Vogelsang ist ein relativ junger Kölner Stadtteil. Er ist von 1932 an als Versuch entstanden, Wohn- und Lebensraum angesichts von Arbeitslosigkeit und Massenarmut zu schaffen. Der namensgebende Gutshof liegt zum Ärger mancher heute auf dem Gebiet des Nachbarstadtteils Widdersdorf.
Das Konzept war einfach und erfolgreich: Selbsthilfe und Muskelhypothek waren wichtige Bausteine dafür. Gemeinsam gebaute Häuser und Wohnungen wurden unter den Erbauern nach Fertigstellung verlost. Keiner sollte beim eigenen Heim besonders sorgfältig, beim Rest aber nachlässig arbeiten. Siedlerstellen – so wurde das Bezugsrecht für ein Haus genannt – waren zudem daran gebunden, einen Crashkurs in Landwirtschaftsdingen zu absolvieren.
Die ersten sieben Bilder zeigen die Entstehungsgeschichte von Vogelsang (Quellenhinweise im Abspann) mit Anklängen an eine ländliche Idylle, die letzten drei sind aus den 50er Jahren. Die letzten beiden sind aus dem Blickwinkel des heutigen Max-Planck-Instituts geschossen: Die Umgebung Vogelsangs erscheint als unbebautes Weide- und Ackerland aus der Perspektive des heutigen Max-Planck-Instituts. Eine solche ländliche Umgebung war auch für sonntägliche Spaziergänge gut geeignet.
Nicht nur die Gärten sollten Obst und Gemüse liefern, auch an die Versorgung mit Fleisch und Eiern wurde gedacht. 1936 werden Obergrenzen für „jede Siedlerstelle“ bei der Haltung von Vieh und Kleintieren fest gelegt: 12 Hühner, eine Ziege, ein Schwein, 6 Mutterkaninchen. 1937 wird für einen Bewohner des Stieglitzweges festgehalten, dass er ein Schwein halten darf.
Einen hohen Stellenwert hatte auch von Anfang an das Kappesrollen in diesem Stadtteil.