Der 1908 geborene Heinrich Horsch war ein Verwandter von Franziska Horsch. Er wurde am 30. November 1933 im Kölner Klingelpütz gemeinsam mit 5 weiteren Mitangeklagten im Alter von 20 bis 28 Jahren nach einem politischen Prozess auf äußerst brutale Weise mit dem Handbeil hingerichtet. In einem dubiosen Verfahren wurde den Männern zur Last gelegt, am 24. Februar 1933 die SA-Leute Winand Winterberg und Walter Spangenberg in der Nähe des Eigelsteins ermordet zu haben. Der eigentliche Grund für die Hinrichtung dürfte darin zu suchen sein, dass die Hingerichteten der KPD oder dem kommunistischen Jugendverband angehörten. Bilz und Eumann* vermuten, dass es am 24.2.1933 bei einem Verprügeln geblieben wäre, wären Winterberg und Spangenberg nicht selbst frühere Kommunisten gewesen. Sie hatten sich in den Augen derjenigen, die ihnen auflauerten, des Verrats schuldig gemacht. Eine Bewertung der Tat ist nicht einfach: War sie bloßer politischer Mord oder schon ein Stück Widerstand gegen die neue NS-Diktatur?
Die Leiche von Heinrich Horsch wurde der Anatomie der Universität Bonn übergeben. Ein Abschiedsbrief von Heinrich Horsch wurde in der Familie von Franziska Horsch im Küchenschrank aufbewahrt. In diesem Brief hat Heinrich Horsch verzweifelt seine Unschuld beteuert. Selbst nach dem Krieg haftete dem Lesen dieses Briefes noch der Ruch des Verbotenen und Widersetzlichen an. Dieser Brief ist leider verschollen.
Unabhängige Berichte zu diesem Prozess liegen nicht vor. Nur das Nazi-Blatt „Westdeutscher Beobachter“ schrieb dazu. Erst im Jahr 1971 ging die „Kölner Rundschau“ in einer Artikelserie über den Klingelpütz noch mal auf den Prozess und die Hinrichtungen im Jahr 1933 ein. (letztes Bild)
Klingelpütz (1969 abgerissen)
Quelle: rheinische-geschichte.lvr.de
Literarische Verarbeitung dieser Ermordung durch David Luschnat
*Fritz Bilz und Ulrich Eumann, Der Fall Winterberg-Spangenberg und der Kampf um die Deutungshoheit. In: Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins 79 (2008), S.139 bis 175